Korrosionsschutz für das Pumpspeicherkraftwerk Herdecke

Korrosionsschutz für das Pumpspeicherkraftwerk Herdecke

Im deutschen Pumpspeicherkraftwerk Herdecke der RWE Power AG ist zurzeit ein umfangreiches Revisions- und Erneuerungsprojekt im Gange. Im Zuge dieser Arbeiten wurden wir mit der Durchführung sämtlicher Korrosionsschutzarbeiten im Kraftwerk beauftragt.

Bereits im Sommer 2020 wurde ein erster Teil der Arbeiten im Bereich des Zylinderschützes (Verschlussorgan für den Wassereinlauf in die Druckrohrleitung, welcher als Notverschluss genützt wird) beim Einlaufturm durchgeführt. Dies war vorab notwendig, damit wir unsere jetzigen Hauptarbeiten in der Druckrohrleitung bei gefülltem Oberbecken durchführen können.

Einlaufturm

Einlaufturm beim Oberbecken

 

Das Oberbecken des Kraftwerkes hat ein Fassungsvermögen von rund 1,6 Millionen m³. Diese Wassermassen werden mit 110m³/s für die Stromerzeugung genutzt, im Pumpbetrieb können rund 101,70m³/s vom Unterbecken nach oben gepumpt werden. Das entspricht dem Inhalt von vier stattlichen Swimmingpools, die in einer Sekunde entleert bzw. gefüllt sind.

Der Durchmesser der Druckrohrleitung beträgt beachtliche 4,75 m und hat eine Länge von rund einem halben Kilometer, dies ist die Strecke die das Wasser vom Oberbecken bis zum Kraftwerk zurücklegen muss bis die Stromproduktion in Angriff genommen werden kann. Die Rohrleitung hat im oberen Teil einen Senkrechtteil, der nach rund 40 lfm in einen Schrägschacht mit einer Neigung von 23° und zum Schluss in einen Horizontalschacht mündet. Der Kugelschieber vor der Turbine war lange Zeit einer der größten der Welt.

Kraftwerksschacht

Baustelleneinrichtung im Kraftwerksschacht

Für die Erneuerung des Innenkorrosionsschutzes der Druckrohrleitung benützen wir Befahrungsanlagen unseres langjährigen Partners, der Firma ALBATROS Engineering. Diese speziell für diesen Einsatz konzipierten und gebauten Befahrungswägen benutzen wir zum einen wie einen Aufzug, um an die jeweilige Arbeitsstelle zu gelangen, und als Arbeitsplattformen von denen aus gestrahlt und beschichtet wird.

 

Albatros Projektleiter (Markus Mahringer) über das Projekt:

Die Befahrungsanlagen für das Pumpspeicherkraftwerk Herdecke waren auf Grund mehrerer ungünstiger Gegebenheiten ein spannendes, und herausforderndes Projekt.

Eine Neigungsänderung, wie hier von vertikal auf 23°, ist immer eine Sache die gut geplant werden muss. Noch dazu musste im oberen Teil der Druckrohrleitung aus dem Rohr Ø 4,75 m herausgefahren werden und ein Abschnitt mit Ø 7,00 m bearbeitet werden. Damit die Durchfahrt durch den Krümmer machbar wurde, musste das Seil der Winden durch eine aufwändige Konstruktion räumlich umgelenkt werden.

Sämtliche eingebauten Bühnen mussten in Einzelteilen in den Schacht abgelassen und dann über dem freien Loch zusammenbaut werden.

Nur eine exakte Terminkoordination mit allen Firmen, die weiteren Arbeiten am Einlaufturm zu verrichten hatten, und eine kompetente Bau- und Projektleitung durch Koschutz machte dieses Projekt umsetzbar.

Befahrwagen

Befahrwagen in der Druckrohrleitung

Die vorhandene Altbeschichtung ist PAK-haltig (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe) und wird von uns im Druckluftstrahlverfahren entfernt. Gleichzeitig wird die Oberfläche des Stahls auf den Normreinheitsgrad Sa 3 (metallisch blank) vorbereitet. Durch den enthaltenen Schadstoff in der Altbeschichtung musste von uns eine penibelste Vorbereitung in Punkto Umwelt- und Arbeitnehmerschutz stattfinden. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung mit dem Umgang von solchen Problemstoffen, stellte dies kein Problem dar und wurde zur vollsten Zufriedenheit der RWE vorbereitet. Die Oberfläche wird mittels Hartgusskies (kleine Stahlteile mit einer Körnung von 0,2 – 1 mm) sandgestrahlt. Dabei wird Druckluft in einer Menge von 35 m³/min bei 10 bar Druck erzeugt.

Um einen geeigneten Luftzug in der Rohrleitung zu erzeugen, der notwendig ist um Staub samt Altbeschichtung von der Arbeitsstelle weg zu transportieren und um ein kontrolliertes Klima zu schaffen, wurden 6 Klimaanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 300 kW installiert. Diese erzeugen 27.000 m³ trockene Luft pro Stunde, welche von oben in das Rohr geblasen wird.

Nach der Oberflächenvorbereitung und der gründlichen Reinigung der Oberfläche wird ein lösemittelfreies Epoxidharzsystem in 2 Schichten im Airlessspritzverfahren mit einer Mindestschichtdicke von je 400µm und im Sohlbereich mit einer zusätzlichen Schicht aufgebracht. Die Airlesspumpe spritzt das Beschichtungsmaterial mit einem Druck von bis zu 400 bar auf die Oberfläche ohne dabei Luft als Transportmedium zu benötigen. Bei Topfzeiten (Verarbeitungszeit des Material nach dem Mischen von Stamm Komponente und Härter Komponente) von ca. 15 Minuten gilt es den Arbeitsablauf gut zu planen. Dies funktioniert nur mit einem eingespielten Team an Mitarbeiten. Es werden ca. 23 Tonnen an Beschichtungsmaterial aufgebracht. Nach Abschluss unserer Arbeiten ist das Pumpspeicherkraftwerk Herdecke wieder für die kommenden Jahrzehnte vor Korrosion geschützt ist. Wir danken der Firma RWE für die gute Zusammenarbeit.

Fertiges Rohr

Voestalpine Stahl AG - Kalkofen Steyrling
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